Mit dem Transgender Day of Visibility wird seit 2009 alljährlich die Sichtbarkeit von trans* Menschen gefeiert und für Akzeptanz und Sensibilität geworben. In den letzten Jahren haben zahlreiche trans* Menschen durch ihre Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit und an vielen Stellen der Gesellschaft dem Thema ein Gesicht gegeben und sich für die Belange der trans* Community eingesetzt. Die SPDqueer möchte sich bei allen engagierten Kämpfer*innen bedanken und ihre Solidarität zum Ausdruck bringen.
Wir möchten den heutigen Tag aber auch dazu nutzen, um auf all jene hinzuweisen, die nicht die Möglichkeit haben, ihren Stimmen Raum zu verschaffen. Insbesondere möchten wir auf die repressive Situation in Ungarn und Polen aufmerksam machen, die uns zunehmend Sorge bereitet. Wir lassen unsere LSBTIQ*-Freund*innen dort nicht alleine und fordern seitens der Europäischen Union und der anderen EU-Mitgliedsstaaten ein entschiedenes Vorgehen gegen diese gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit!
In den vergangenen Jahren konnten wir als Gemeinschaft bereits einiges zur gesellschaftlichen Akzeptanz und Gleichstellung in Deutschland erreichen. Allerdings sehen wir auch mit Sorge, dass es innerhalb und außerhalb der LSBTIQ* Community zu Spaltungen und gar zur Ablehnungen von trans* Menschen kommt. Wir appellieren daher an die Solidarität der gesamten Community, denn nur so können wir gemeinsam auch in Zukunft mit starker Stimme sprechen und Veränderungen bewirken.
Für den SPDqueer Bundesvorstand kommentiert die stellvertretende Vorsitzende Sarah Ungar:
Um es deutlich zu sagen: Die Abschaffung des bisherigen Transsexuellengesetzes ist längst überfällig und ich bin frustriert zu sehen, dass sich hier in den vergangenen Jahren nichts an der Situation verändert hat. Der aktuelle Zustand in Deutschland ist enttäuschend, menschenverachtend und stigmatisierend. Eine progressive und mutige Entscheidung zugunsten eines menschenwürdigen Selbstbestimmungsrechts ist bisher in der Bundespolitik leider ausgeblieben. Wir fordern daher die federführenden Ministerien sowie die regierenden Fraktionen im Deutschen Bundestag auf, sich einer modernen Reform noch in dieser Legislaturperiode zu öffnen. Seitens der SPDqueer verweisen wir auf unsere Beschlusslage, in der wir unter anderem die Abschaffung des Begutachtungszwangs fordern und uns für ein vereinfachtes und kostengünstiges Verfahren zur Vornamens-/Personenstandsänderung – bspw. über die Standesämter anstelle der bisher zuständigen Gerichte – einsetzen. Im Zukunftsprogramm der SPD sind diese Punkte ebenfalls enthalten. Der Respekt gegenüber trans* Menschen muss jedoch schon in der Gegenwart beginnen!